Das Diasporawerk der VELKD  
LD online Projekte/LänderProgrammeWohnheimVerlagÜber unsService Vereine
Suche   Sie sind hier: www.martin-luther-bund.de · Aktuell Druckversion

Aktuelle Meldung



01.02.2016 - Kategorie: Aktuelles (Startseite)

»Das Berufsbild der Pfarrerinnen und Pfarrer heute«




Zu diesem Thema fanden vom 18. bis 20. Januar die Theologischen Tage des Martin-Luther-Bundes in Seevetal bei Hamburg statt, unter maßgeblicher Leitung durch die Martin-Luther-Bünde Hannover und Schleswig-Holstein, finanziell außerdem unterstützt durch die Vereine in Hamburg, Lübeck-Lauenburg, Oldenburg und Braunschweig. Teilnehmende aus Deutschland, den Niederlanden, Lettland, Polen, der Republik Moldau, Österreich, Estland, Tschechien, Russland, Litauen und Ungarn waren zusammengekommen und arbeiteten miteinander auf sehr hohem Niveau.



Es gebe zu wenig Resonanz seitens der Gemeindeglieder, aber gleichzeitig zu hohe Erwartungen an die Pfarrerschaft; es bestehe Organisationsbedarf für die Kommunikation und Vernetzung unter den Gemeindegliedern und ein persönliches geistliches Leben der Pfarrerinnen und Pfarrer sei von größter Bedeutung – das waren die Kernpunkte  des Beitrags der früheren Ausbildungsreferentin der Evangelischen Kirche A.B. und H.B. in Österreich, OKR’in i.R. Pfarrerin Dr. Hannelore Reiner.

 

Innerhalb Ungarns könne man sehr großen Unterschiede zwischen den Gemeinden in den Regionen feststellen, es gebe bedeutende Gehaltsunterschiede und in den letzten Jahren habe sich das Leben im Pfarramt vielfältig und wesentlich geändert, so Professor Dr. Lajos Szabó von der Evangelischen Universität Budapest. Der Pfarrer bewege sich zwischen den vielen Polen Manager und Pfarrer, Familie und Gemeinde, Qualität und Quantität, Selbststudium und Fortbildung. Eine völlig neue Herausforderung sei, dass seit drei Jahren die Möglichkeit und Verpflichtung zu vielen Religionsstunden in den Schulen bestehe.

 

Weitere Beiträge waren:

Dr. Wolfgang Lück, Darmstadt, früher Leiter der Stadtakademie: »Pfarrerinnen und Pfarrer als Mitgestaltende der Zukunft der Kirche«;

Pfarrerin Dr. Gabriele Metzner, Dozentin am Predigerseminar in Lutherstadt-Wittenberg, über die »Ausbildung zum Dienst heute«;

Bischof Gothart Magaard, Schleswig, Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland: »Das veränderte Pastorenbild in der Sicht der Kirchenleitung heute – und in östlich geprägten Regionen«. Hierbei legte er Erkenntnisse einer Befragung von Pfarrerinnen und Pfarrern im Jahr 2010 mit Blick auf die kommende Vereinigung der Nordelbischen Kirche und der Landeskirchen in Mecklenburg und in Pommern zugrunde. Positiv – trotz aller Wandlungen und Probleme – wird der Pfarrerberuf als Beruf mit Zukunft gesehen, den die Vertreterinnen und Vertreter der jüngeren Generation selbstbewusster in Angriff nehmen.

Pfarrer Andreas Kahnt, Oldenburg, Vorsitzender des Verbandes Evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland e.V., benannte sehr plastisch viele aktuelle Veränderungen und Problemfelder des Pfarrerstandes: so die Beobachtung, dass sich das traditionelle Berufsbild des Generalisten immer weniger durchhalten lasse, was auch daran erkennbar werde, dass Kolleginnen und Kollegen, die in Funktionspfarrämter gewechselt sind, kaum noch in ein Gemeindepfarramt zurückkehrten. Kahnt warb für Arbeitsmöglichkeiten in lokalen, überschaubaren Einheiten.

 

Wie gewohnt, war die Tagung mit vielen kommunikativen Möglichkeiten organisiert und geprägt vom Sakramentsgottesdienst am Montagabend, den Morgenandachten am Dienstag und Mittwoch von Pfarrerin Elfriede Siemens (Bad Essen). Pfarrer Andreas Siemens, ebenfalls Bad Essen und Geschäftsführer des hannoverschen MLB, leitete umsichtig die Diskussionseinheiten und den Abend der Begegnung, bei dem alle Partner ihre Situationen kurz vorstellten. Wir hoffen, im nächsten Jahr wieder in der dritten Januarwoche in Seevetal zusammenzukommen.